Das Arbeitsfeld der sozialdemokratischen Wohlfahrtspflege, die in Chemnitz ihren Sitz in der Dresdner Straße 40 hatte, umfasste: Kinder- und Mutterschutz, Erholungsmaßnahmen für Kinder, Jugendhilfe, Notstandsküchen, Werkstätten für Erwerbslose und Behinderte, Beratungsstellen, Nähstuben zur Selbsthilfe.

Die Grundsatzzielstellung orientierte sich auf den kontinuierlichen Aufbau eines funktionierenden Sozialstaates. Bis zum Verbot durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 hatte sich die AWO zu einer Organisation mit 130.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt, die politisch für Verbesserungen in der Sozialgesetzgebung eintrat und praktisch bedürftigen Menschen unabhängig von Konfession und Herkunft half.

Das Verbot – dem einzigen gegen eine große Wohlfahrtsorganisation – traf die AWO hart. Einrichtungen und Vermögen wurden beschlagnahmt. Marie Juchacz musste fliehen, der Verband wirkte jedoch im Untergrund weiter. Im Osten blieb das Verbot erhalten und erst die Wende brachte den Umschwung.

 


Der Neuanfang im Osten

Erinnerung an Herrn Eugen Gerber

Dass nach der Wende der Kreisverband Chemnitz e.V. gegründet werden konnte, ging von einer Initiative von Eugen Gerber (1919-2013), dem ersten Vorsitzenden und späterem Ehrenvorsitzenden aus. Unterstützung gab der Bezirksvorstand Niederrhein und der Kreisverband Düsseldorf. Nach Informationsveranstaltungen im März 1990 erfolgte die Gründung des Kreisverbandes Chemnitz am 16. Mai 1990. Dank engagierten Wirkens gehört er heute mit über 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern der Stadt. Er verfügt derzeit über mehr als 50 Einrichtungen, die ein Netz zur Betreuung und Beratung von Senioren, Familien, Kindern und Jugendlichen sowie Menschen in Krisensituationen bieten.

So gibt es neben Kindertageseinrichtungen und der Offenen Kinder- und Jugendarbeit Betreute Wohnanlagen, Seniorenpflegeheime und eine Begegnungsstätte, aber auch verschiedenste Beratungsstellen, ambulante Hilfsangebote und das Kinder– und Jugendtelefon.

Zum Gedenken an Eugen Gerber (24.09.1919 – 23.07.2013)

Dr. Schuler erinnert in seinem Nachruf an die Verdienste Eugen Gerbers für die Wiedergründung der AWO in Chemnitz und sein kontinuierliches Engagement.

 


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