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2017 | Generationen - Der neue AWO-Kalender
Die Idee für einen Kalender mit dem Thema „Generationen“ entstand schon im Sommer 2015. Wie immer bestand die Herausforderung dabei, den Bogen zur AWO zu spannen.
Das sollte diesmal durch die „Fotomodels“ geschehen: junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unseren Einrichtungen und Seniorinnen und Senioren, die in einem Betreuten Wohnen bzw. in einem Pflegeheim von uns wohnen. Schnell waren die ersten Interessenten gefunden und genauso schnell war klar: bis 2016 ist das Projekt nicht zu realisieren. Also verschoben wir das Ganze um ein Jahr.
Im Januar 2016 saßen wir wieder zusammen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, zu Beginn eines neuen Jahres schon über den Kalender für das kommende Jahr zu reden. Aber besondere Projekte fordern mitunter besondere Maßnahmen. Nachdem wir uns auf ein Konzept für die einzelnen Monate geeinigt hatten, stand fest: wir brauchen professionelle Unterstützung durch einen Fotografen oder eine Fotografin. Wie so oft half der Zufall und der Tipp: „Frag doch mal bei Daniela Schleich an.“ Gesagt – getan. Auf eine E-Mail folgten ein Telefonat und schließlich ein persönliches Treffen. Die Chemie stimmte, die Idee überzeugte und schon saßen wir im März mit ihr am Tisch. Vor uns lagen eine Liste mit den Themen für die einzelnen Monate und eine Liste mit den Models, die uns bisher aus den Einrichtungen gemeldet worden sind. Auch einige Mitarbeitermodels hatten sich schon angefunden. Die Hauptarbeit stand uns aber noch bevor: alle Senioren-Mitarbeiter-Pärchen auf die vier Fototermine eintakten und die verbleibenden „Model-Lücken“ füllen. Hier und da musste etwas Überzeugungsarbeit geleistet werden. Das Telefon glühte und mit Spannung warteten wir auf den ersten Fototermin.
Am 31. Mai war es schließlich soweit: Im Seniorenpflegeheim „Marie-Juchacz-Haus“ wurden die ersten vier Motive aufgenommen: Fotografie – Picknick – Backen – Musizieren. Unsere Aufregung erwies sich schnell als unbegründet: alle Models waren (über-)pünktlich da und verstanden sich prächtig – kurz: es lief wie am Schnürchen! Die Picknick-Damen aus dem Betreuten Wohnen nebenan hatten sich mit Sommerkleidern und Hüten in Schale geworfen und zogen alle Blicke auf sich. Kein Wunder, dass der junge Mann zwischen ihnen rot wurde, als eine von ihnen auf der Picknickdecke fragte: „Darf man auch küssen…?“
Nur einige Tage später folgten die Motive Garten – Tanzen – Musik hören – Lesen im AWO Zentrum an der Stollberger Straße. Wieder war die Aufregung groß, aber genauso unbegründet wie eine Woche zuvor. Kleinere „Probleme“ wurden dank der Mithilfe der Einrichtungen vor Ort rasch gelöst: Eine Heckenschere? Kein Problem! Eine kleine Leiter für Fotomodel Paul Uhlig, weil er sonst hinter der Hecke verschwindet? Kein Problem! Eine Zeitung als Accessoire? Kein Problem! Unser ältestes Fotomodel Erika Reimert (94 Jahre) summte vergnügt „Ich tanze mit dir in den Himmel“ und wickelte ihren jungen Tanzpartner problemlos um den Finger. Und überhaupt waren wir erneut begeistert, wie souverän und professionell sich alle Beteiligten bei den Aufnahmen zeigten. Da schlummern unentdeckte Talente!
Die Motive Technik – Fahrrad fahren – Shoppen – Fußball spielen – Tattoo wurden eine Woche später im Seniorenpflegeheim Willy-Brandt-Haus abgelichtet. Waren wir nervös? Nein. Warum auch? Es lief genauso super wie bei den ersten beiden Terminen. Wohnbereichsleiterin Jana Steinert hatte ihre vier Schützlinge perfekt vorbereitet und zwischendurch versorgte sie uns sogar mit Kaffee. Fahrradmodel Günther Rudert kam direkt mit seinem Drahtesel angeradelt und stellte gemeinsam mit Mitarbeiterin Katrin Günther fest, dass langsam Fahrrad fahren, sich dabei anschauen und lachen, gar nicht so einfach ist. Und unsere beiden Fußball-Fan-Models machten ihre Sache grandios – vor allem wenn man bedenkt, dass sie beide eigentlich gar nichts mit Fußball anfangen können…
Das große Finale schließlich am 21. Juni im Fahrzeugmuseum an der Zwickauer Straße. Unsere Models nahmen in einem Framo aus den 30er Jahren Platz. „Ich bin älter als das Auto“, bemerkte Ingeburg Storl trocken und ließ sich für ihren Sohn vom Museumsmitarbeiter die Daten zum Auto aufschreiben.
Es könnte an dieser Stelle noch so viel mehr geschrieben werden über die kleinen Geschichten und Anekdoten am Rande. Das Durchschnittsalter unserer Seniorenmodels beträgt 87 Jahre und wir haben großen Respekt vor ihnen, dass sie uns dennoch dabei unterstützt haben, dieses aufregende Projekt Wirklichkeit werden zu lassen. Der gleiche Dank gilt unseren jungen Models, die noch nach oder vor ihrer Arbeitszeit zum Fototermin gekommen sind oder sogar an ihrem freien Tag bzw. in der Elternzeit. Unsere Mitarbeitermodels bringen es auf einen Durchschnitt von zarten 28 Jahren. Da liegt wahrlich mehr als eine Generation dazwischen und trotzdem war es bezaubernd zu beobachten, wie Jung und Alt miteinander umgingen und harmonierten. Zumal sich der Großteil vorher noch nie begegnet ist. Genau das wollten wir zum Ausdruck bringen: das Miteinander und die Gemeinsamkeiten verschiedener Generationen, aber auch, dass das Alter nichts grundlegend Negatives ist. Ganz im Gegenteil: Humor und Lebensfreude sind alterslos, egal ob man 23 oder 94 Jahre alt ist!
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