Projekte des JMD
September 2008 - Jugendaustausch St. Petersburg – Chemnitz
Der Jugendaustausch „Chemnitz – St. Petersburg – 2008, der Besuch in Chemnitz
Groß waren die Erwartungen der 6 Mädchen und 6 Jungen, die Mitte September in der sächsischen Industriestadt ankamen: keiner hatte jemals etwas von Chemnitz gehört, hatte eine Vorstellung davon, in welchem Teil von Germania man sich überhaupt befindet.
Das Beziehen der Unterkunft im Schullandheim war in wenigen Minuten getan, Dreibett-Zimmer und viel Raum für Aktivitäten, also alles sehr cool.
Noch größer die Spannung bei der Einweisung in der Metallwerkstatt des BWC, bestens mit Maschinen aller Art ausgestattet, Arbeitsanzüge bereitgelegt, ein versierter Ausbilder, Herr Neubert, zeigt den Metallvogel, der gebaut werden konnte und begann unverzüglich mit der Erklärung der Arbeitsschritte. Die Vögel gelangen ausgesprochen gut, jeder ganz individuell und schön anzusehen. Ein schönes Andenken, selbst gearbeitet an 4 Vormittagen.
Im Betrieb gab es Mittagessen, in der Kegelbahn im Kellergeschoss wurden die Besten ermittelt und vom Uhrturm des vormaligen Maschinenbaubetriebes war die Stadt von oben zu sehen.
Das Angebot zur Gestaltung der freien Zeit war ausgesprochen vielfältig: shoppen interessierte anfangs nur kurz, denn schnell wurde klar, dass das Angebot hier nicht besser ist als in der zweitgrößten russischen Stadt. Baden im Hallenbad in Geyer machte den meisten Spaß, weil man hier fast alleine ist. Das Tischtennisspielen unter Anleitung gipfelte im Turnier, jeder machte 7 Spiele zu je zwei Sätzen nur bis 11, und der Spätaussiedler, der hier schon seit Jahren ehrgeizig trainiert, konnte sich nicht gegen Max aus St. Petersburg durchsetzen.
Die Erklärung kam rasch von der Betreuerin Jelena Bogdanova: „Die spielen bei uns im Klub jeden Abend drei Stunden, Tischtennis und Billard!“.
Etwas ungewohnt aber dennoch schön die Stunde Tai Bo und der Kurs im lateinamerikanischen Tanz, letzterer eigentlich ganz einfach, denn es gibt effektiv nur Schrittfolgen hin und her, dazu regelmäßig einen Schwung irgendwo nahe der Hüfte, aber keine Drehungen - das ist schon alles. Dass der Tag im Hochseilgarten mit am Anfang lag, war perfekt, denn unübersehbar haben die gemeinsamen Aktionen bei gegenseitiger Angewiesenheit die Gruppe spürbar zusammen geschmiedet. Keiner hatte Probleme mit der Bewältigung der Höhen, Übergänge und Tiefen, schließlich war man allerdings sehr ausgepowert und froh, dass die letzten Aktionen den Charakter raffinierter Spiele hatten und das Erfolgserlebnis sich jedesmal einstellte. Ein großes Lob den Trainern.
Für den Standortwechsel in den sächsischen Sandstein, der ausgerechnet in einen Regentag fiel, wurde schnell eine Schlechtwetter-Variante gefunden, die richtig gut ankam: die Führung im Pobershauer Schaubergwerk durch einen sichtlich gut gelaunten Bergspezialist brachte für alle das erste Untertage-Event ihres Lebens. Richtig gemütlich wurde es anschließend im benachbarten Gasthaus, wo Tee serviert wurde und der eigene mitgebrachte Proviant verzehrt werden konnte, wozu die sympathische Wirtin eigens Geschirr zur Verfügung stellte und sich mit diesem Entgegenkommen bewusst und zielsicher gleich auf die Liste der Programmpunkte eines nächsten Projektes setzte.
Der Erfahrung der Bergwelt der Sächsischen Schweiz war auf den übernächsten und letzten Tag gesetzt, zuvor stand freilich die Hauptstadt des Freistaates auf dem Programm. Die Besichtigung der Gläsernen VW Manufaktur erfüllte nicht ganz die Erwartungen in eine hochmoderne Produktionsstätte für Automobile, spannender waren die Erläuterung der nicht weniger als 16 Funktionen, die der Fahrersitz im Phaeton bereithält, und die 4 Minuten im Fahrsimulator. Altstadtbesichtigung, Altmarktarkaden und dann die Überraschung in der Neustadt, denn der Goldene Reiter ähnelt dem berühmteren Reiterstandbild des Stadtgründers im Sumpf der Newa-Mündung in frappierender Weise.
Der Abschlusstag gab noch einmal viel Spaß und bisher nicht Gesehenes her, Fährüberfahrten auf der Elbe, der Aufstieg zur Bastei, atemberaubende Blicke ins Tal, zurück durch die Schwedenlöcher, das Ganze nochmals gesteigert im Rauensteinweg auf der anderen Seite des Flusses, fernab von den Reisebus- Gruppen, mit stressfreiem Essen im Freien an der Rauenstein-Baude und mit Stiegen und Leitern, die den Weg zur Kurzweil machten.
Bei der Verabschiedung früh um 5 war bei vielen die unausbleibliche Rückverwandelung zu beobachten, denn jetzt wurde allen bewusst, dass eine schöne Zeit zu Ende gegangen war. Man sagte aber nicht „Lebe wohl“, man sagte „Auf Wiedersehen“.
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